Golf oder Tennis
Golf oder Tennis - wo gibt’s das meiste Geld?
Wer seine Sportkarriere am Reißbrett planen, will und nicht sicher ist, ob Golf oder Tennis der einträglichere Sport ist, dem sei getrost gesagt: Wenn man ein Mann ist, ist Golf deutlich die bessere Wahl. Ist man eine Dame, sollte man sich eher auf Tennisstunden verlegen. Doch bevor Sie gleich Ihren Job an den Nagel hängen, um sich einen Putter oder ein Racket zu greifen, wollen wir Sie mit ein paar Details vertraut machen.
Golf hat mit Abstand mehr männliche Millionäre zu verzeichnen. In dieser Saison haben 143 Herren zumindest eine Million Dollar an Preisgeldern auf der PGA und der European Tour verdient. Der 24-jährige Amerikaner Justin Thomas führte die PGA Money List mit 9,9 Millionen Dollar Verdienst in der Saison 2016/2017 an. Er nahm an 25 Turnieren teil und gewann fünf. Im Vergleich dazu konnten nur 49 Herren auf der ATP World Tour über eine Million Dollar während der letzten Saison verdienen. Der amtierende French und US Open Champion Rafael Nadal führt die aktuelle Money List mit einem Einkommen von 12,6 Millionen Euro an Preisgeldern an. Roger Federer gewann in seiner Karriere wohl 19 Grand Slam Titel – mit Abstand die meisten im Tennis – und verdiente so im Laufe seiner Karriere 109.853.682 Dollar an Preisgeld, liegt aber dennoch deutlich hinter dem 14maligen Major Gewinner Tiger Woods, der im Laufe seiner Karriere 207.330.000 Dollar an Preisgeldern verdiente. Und das obwohl er seit 2008 kein Major mehr gewann.
Bei den Damen ist die Sachlage allerdings ganz anders. Letzte Saison gewannen 37 Spielerinnen auf der WTA Tour mehr als eine Million Dollar. Im Vergleich dazu sind es nur 16 Frauen, die auf der LPGA Tour vergleichbar verdienten, keine einzige konnte auf der Ladies European Tour diese Marke knacken. Venus Williams hat bei den Damen die Nase vorne. Sie erspielte sich 5,5 Millionen Dollar mit dem Einzug in jeweils das Finale in Wimbledon und der Australian Open, als auch ihre Zweitplatzierung bei den WTA Finals. Die südkoreanische Golferin Sung Hyun Park gewann die Women’s US Open und führt die Money List bei den Damen im Golf mit Einnahmen in der Höhe von 2,3 Millionen Dollar an – weniger als die Hälfte des Einkommens von Venus Williams. Aber auch für die Tennisdamen ist das Leben auf der Tour hart. So konnte die britische Tennisspielerin Heather Watson im Laufe ihrer acht Jahre auf der Tour etwas mehr als 2,7 Millionen Dollar verdienen, betrachtet man allerdings was das Leben „on the road“ kostet, ist auch diese an sich feine Summe nicht zwingend sensationell, wie Watson letztes Jahr in einem Interview preisgab. Anders als in Teamsportarten sind Tennis Pros ihr eigener Boss und müssen Reisen, Events, Coaches etc. selbst zahlen. Watson zum Beispiel beendete die Saison als Nummer 74 in der Weltrangliste mit 467.763 Dollar Einkommen an Preisgeldern, sie meinte dazu, dass Spielerinnen allerdings konstant unter den Top 50 sein müssen, um sich einen Full Time Coach leisten zu können.
Der amerikanische Golf Agent Rock Hambric, der seit über 40 Jahren im Business ist und 18 Major Champions vertritt, versucht die Spieler möglichst schon unter Vertrag zu nehmen bevor sie Pros werden, durchschnittlich im Alter von 22 Jahren. Trotz der langen Vorlaufzeit bis die meisten von ihnen beginnen gutes Geld zu verdienen, zahlt sich diese Taktik normalerweise aus weil Golfer besonders lange auf sehr hohem Niveau spielen können, meint Hambric. Im Vergleich dazu, sind Tenniskarrieren ob der körperlichen Herausforderung im Durchschnitt wesentlich kürzer. Golfer stehen diesbezüglich nicht unter so starkem Druck in einem relativ engen Zeitfenster performen zu müssen.
Steve Stricker zum Beispiel verdiente 2017 über eine Million Dollar auf der PGA Tour, obwohl er über 50 Jahre alt ist. Dazu kommt, dass Sportler in seinem Alter auch auf der sehr lukrativen Champions Tour starten können. Hier verdienten 11 Herren in der abgelaufenen Saison mehr als die magische Millionengrenze. Golfdamen über 45 können auf der Legends Tour antreten und seit diesem Jahr auch beim neu gegründeten Senior Golf Major im Rahmen der Senior LPGA Championship, die im Juli in Indiana stattfand. Stars wie Laura Davies spielten hier um einen 600.000 Dollar Pot, für die Siegerin gab’s 90.000 Dollar Preisgeld. Anders bei den TennisspielerInnen. Obwohl ehemalige Grand Slam Tennis Champions beiderlei Geschlechts gegen Geld bei Invitational Legends Events antreten können, gibt es bei der Herren Champions Tour für Spieler über 35 kein offizielles Preisgeld. Und für Damen gibt es schon gar keine Seniors Tour. Betrachtet man Bernhard Langer mit seinen 60 Jahren, kann man sich in Bezug auf die Ausübungsdauer schon gerne für Golf entscheiden. Der zweimalige Masters-Champion führt die Money List der aktuellen Champions Tour 2017 mit Preisgeldern in der Höhe von 3,6 Millionen Dollar an. Was ihn im Tennis auf den vierten Platz der aktiven Bestverdiener der Tennistour – hinter Nadal, Federer und Zverev.